Geförderte Projekte

NACKT ÜBER BERLIN

Stoff- und Projektentwicklungsförderung

Förderempfehlung: 1. Sitzung 2015/ 7.500 €

Stoff für Spielfilm/ Produktion: Sehr gute Filme GmbH, Berlin

Autor: Axel Ranisch

Lebemann Thomas (50) wird in seiner Wohnung gefangengenommen. Doch von wem? Er begibt sich auf eine Reise durch sein Leben auf der schmerzhaften Suche nach seinem Entführer und dem Motiv für diesen Rachefeldzug. Ausnahmsweise nicht lustig.

Filmbüro MV in Wismar – ein guter Ort für erfolgreiche Projektentwicklung

Mecklenburg-Vorpommerns Filmcampus stets begehrt bei Filmschaffenden

Tatort-Regisseur und Schauspieler Axel Ranisch (ICH FÜHL MICH DISKO, ALKI, ALKI, ZORN), war im Juli 2017 erneut zu Gast in Wismar. Vierzehn Tage hielt er sich auf dem Campus des Filmbüro MV auf, und konnte trotz des geschäftigen Treibens um ihn herum NACKT ÜBER BERLIN signifikant weiterentwickeln. Die Stoffentwicklung wird durch die Filmförderung des Landes unterstützt, entstehen wird ein Psychothriller für das Kino. Das Konzept konnte in Wismar maßgeblich weiterentwickelt werden, und weitere Formate zu diesem großen Stoff sind ebenfalls bereits angedacht.

Axel Ranisch, Sabine Matthiesen

Die Übernachtung im Filmhostel, der Kreativraum für das Schreiben und auch Entspannung auf dem Gelände, alle Wünsche wurden wieder durch das Filmbüro-Team erfüllt. "Ich habe sehr konzentriert schreiben können, schaffte viel mehr noch als ich dachte, es waren erfolgreiche Wochen im Filmbüro, mit einem tollen Ergebnis. Es tut gut so einen Partner und Förderer an der Seite zu haben wie die Kulturelle Filmförderung in Mecklenburg-Vorpommern", freut sich Ranisch, der mit seiner Crew bereits 2014 von Wismar aus seine Dreharbeiten zu ALKI, ALKI in MV realisierte.

Vor Axel Ranisch war dieses Jahrs bereits Ende Juni das Team des transmedialen Projektes FALLADA – DAS EXPERIMENT zu Gast. Hans Fallada – damals wie heute begegnen wir dem Faszinosum an besonderen Orten in Mecklenburg-Vorpommern und im weltweiten Kulturraum. Im Filmbüro MV gingen gleich drei Generationen und drei Fachgebiete – Literaturwissenschaft, Filmregie und Filmproduktion – dem Phänomen auf die Spur.

Sven Stäglich, Frank Just, Sabine Matthiesen, Eva Hahn, Gunnar Müller-Waldeck (v. l. n. r.)

FALLADA erhält eine Förderung in der Stoff- und Projektentwicklung von der Filmförderung des Landes. Dabei handelt es sich um einen transmedialen Ansatz, der im Filmbüro an vier Tagen intensiv weiterbearbeitet werden konnte. Die vier Teilnehmer setzten sich in Form einer Klausur mit Workshop-Passagen intensiv mit innovativen Darstellungsformen, die für die sehr tiefgehende Annäherung an Hans Fallada und "seinem" ANDEREN heute möglich und geeignet sind, auseinander.

Social Media-Strategien und die praktische Anwendung von Virtual Reality in Kombination mit der Drehbucharbeit für einen Dokumentarfilm waren nur einige Bestandteile des viertägigen Workshops. Neben dem praktischen Anwenden neuer Technologien fanden verschiedene Testdrehs auf dem dafür bestens geeigneten Gelände des Filmbüros statt, sowie an weiteren ansprechenden Orten der schönen Hansestadt Wismar, u. a. im alten Hafen.

Professor Gunnar Müller-Waldeck (75) ist Literaturwissenschaftler, lehrte bis zur Emeritierung an der Universität Greifwald und beschäftigt sich seit vielen Jahrzehnten mit Leben und Werk Rudolf Ditzens (Hans Fallada). Neben zahlreichen anderen Veröffentlichungen widmet er sich thematisch immer wieder dem Faszinosum Fallada. Müller-Waldeck (Rundfunkautor und Hörspielverfasser) bringt in das Projekt seine umfassende Fachkenntnis, aber auch seine eigene Medienerfahrung ein.

Diplom-Regisseur und Autor Sven Stäglich (51) studierte Film- und Fernsehregie an der HFF Konrad Wolf in Babelsberg. Seine erste filmische eingehende Beschäftigung mit Hans Fallada hatte er 1993 mit seinem einstündigen Kino-Experimentalfilm ">Ein Fall ad a

Frank Just (31) hat sich bereits mit 21 Jahren selbstständig gemacht und gemeinsam mit zwei Mitstreitern die Produktionsfirma LUMALENSCAPE gegründet. LUMALENSCAPE beschäftigt heute 16 Mitarbeiter am Standort Leipzig. Just forscht an der Bewegtbildkommunikation der Zukunft. Dabei greifen er und LUMALENSCAPE auf einen breiten Erfahrungsschatz aus der interdisziplinären Produktion für Theater, Film, Fernsehen, Werbung und Live-Events zurück.

Eva Hahn (23) studiert Medienmanagement an der Hochschule Mittweida. Derzeit sammelt sie auf Basis einer theoretischen Beschäftigung erste Produktionserfahrung und erprobt sich im redaktionellen Bereich. Hahn erhält durch ihre koordinierende Funktion einen Überblick über die Gesamtheit des Projektes.

Neben der inhaltlich-technologischen Arbeit für das Projekt, plant das Team zukünftig weitere Workshops für und mit Kindern und Jugendlichen aus Wismar und Nordwestmecklenburg.

"Wir freuen uns in Wismar sehr darüber, daß die gute Infrastruktur auf dem Campus, verbunden mit der Filmförderung am gleichen Ort, nach wie vor so erfolgreich angenommen wird. Ich selbst bin möglichst oft mit ganzem Einsatz dabei, denn dieser Prozeß ist sehr spannend, bereichernd, verhilft zu tieferen Einblicken und einer passgenauen Unterstützung des Förderprojektes. Das Filmbüro MV erweist sich wieder als idealer Standort für Kreative der Filmszene. Ein sehr gutes Beispiel für Standortmarketing", sagt Sabine Matthiesen, Leiterin der Filmförderung MV und Geschäftsführerin im Filmbüro.

"Das Gelände des Filmbüros war der perfekte Ort für unsere Arbeit. Neben einer kreativen, freundlichen Atmosphäre finden sich auf dem Campus Seminarräume und technische Voraussetzungen für eine intensive Auseinandersetzung mit unserer Thematik und ansprechende Räumlichkeiten zum Übernachten. Wir danken Sabine Matthiesen und dem gesamten Team des Filmbüros für diese Möglichkeit und kommen sicher bald wieder", so Just, Geschäftsführer LUMALENSCAPE.

"Das transmediale Projekt stellt für mich eine neue Herausforderung dar. Das Filmbüro MV gab uns die Möglichkeit an diesem Wochenende hohe inhaltliche Kompetenz und Kreativität mit filmischen Fachwissen zu bündeln und weiterzuentwickeln", freut sich Eva Hahn, Medienmanagement-Studentin.

Filmbüro MV – ein guter Ort für erfolgreiche Ideenentwicklung

Kurze Wege – Improvisation, Vertrauen und gute Partner

Hört sich nach dem Erfolgsrezept von Regietalent Axel Ranisch an (DICKE MÄDCHEN, Deutscher Filmpreis 2012, ICH FÜHL MICH DISCO, ALKI, ALKI). Drei Tage war er im Dreierteam mit Thorsten Merten und Heiko Pinkowski auf dem Gelände des Filmbüro MV, ohne Ablenkung, in guter Atmosphäre vor Ort, mittendrin in der Entwicklung von der Idee zum Treatment, der Ausarbeitung der Figuren und des ersten Konzepts für den neuen Spielfilm mit Thorsten Merten in der Hauptrolle. Mit Übernachtung im Filmhostel, dem Raum für das Improvisieren und Schreiben, mit Verpflegung  und auch Entspannung auf dem Gelände. Die Wünsche wurden durch das Filmbüro-Team erfüllt – sehr zur Freude der drei und mit tollem Ergebnis.

Axel Ranisch, Sabine Matthiesen (Filmbüro MV), Heiko Pinkowski, Thorsten Merten

"Wir haben viel mehr erarbeitet, als wir dachten, das waren intensive und erfolgreiche Tage im Filmbüro, wir konnten riesige Schritte machen und gehen davon aus, daß wir im nächsten Jahr drehen können und der Film Ende 2016 ins Kino kommen wird", freut sich Axel Ranisch. Er setzt Vertrauen in die Schauspieler, in ihre Kreativität und das Improvisationstalent, läßt sie mitgestalten am Prozeß. Das Drehbuch und die Dialoge werden nicht ausgearbeitet, das ist ihm zu abstrakt, er will sich als Autor nicht genau ausdenken, was andere sagen sollen. "Der Schauspieler steckt sehr, sehr gut in seiner Rolle, es ist seine Aufgabe, diese Rolle zu verinnerlichen, er wird also auch nichts falsches sagen, sondern genau den richtigen Ton treffen", sagt er. "Und wir suchen uns bei 'Sehr gute Filme' Partner, die ähnlich ticken, dazu gehören auch die Förderer, z. B. die Kulturelle Filmförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern."

"Von der ersten Idee können wir die Entwicklung eines neuen Spielfilms von Axel Ranisch hautnah begleiten. Durch die sehr frühzeitige Einbindung in die Geschichte, auch über die passenden Locations und Unterstützung durch die hiesige Filmszene reden. Das Filmbüro MV mit seiner Infrastruktur erweist sich erneut als idealer Standort für Kreative der Filmszene. Ein sehr gutes Beispiel für Standortmarketing", sagt Sabine Matthiesen, Leiterin der Kulturellen Filmförderung des Landes und Geschäftsführerin im Filmbüro.

NACKT ÜBER BERLIN wird  ein abendfüllender Spielfilm. Realisiert wird auf Basis eines Treatments ohne geschriebene Dialoge, um Spielraum für das enorme Improvisationstalent des Hauptdarstellers Thorsten Merten zu schaffen. Eine ausführliche Figurenbeschreibung ist notwendig, aber das gesprochene Wort bleibt dem Moment überlassen. Thorsten Merten kann von Anfang an seine Figur und seine Geschichte selbst mitentwickeln. Axel Ranisch und Heiko Pikowski waren federführende Autoren bereits bei DICKE MÄDCHEN, ICH FÜHL MICH DISCO, ALKI, ALKI, Thorsten Merten begeisterte in den improvisierten Filmen HALBE TREPPE von Andreas Dresen, NOVEMBERKIND von Christian Schwochow oder ALKI, ALKI (beide gefördert KFF MV).

Soviel wird zur Geschichte verraten: Lebemann Thomas (50), gespielt von Thorsten Merten, wird in seiner eigenen Wohnung im 23. Stock mit Panorama-Fenster und dem Blick über die Silhouette Berlins gefangen genommen. Doch von wem? Kein Wasser, keine Schlüssel, kein Telefon, der Bestand an Lebensmitteln ist kläglich, noch drei Zigaretten. Er begibt sich auf eine Reise durch sein Leben auf der schmerzhaften Suche nach seinem Entführer und dem Motiv für diesen Rachefeldzug. Längst verscharrte Leichen auf dem Friedhof seiner Erinnerung muß er an die Oberfläche holen, sich den großen Fragen nach Sinn und Wert seines Lebens stellen. Wird er fündig und schafft er Einsamkeit, Hunger, Entzug und Verwahrlosung und Wahnsinn zu überleben? Ein Psychothriller!

Und hier finden Sie ein Interview von Kulturredakteur Steffen Czech von Wismar TV mit den drei Filmemachern im Filmbüro MV.

 

Axel Ranisch

  • geboren 1983 in Berlin
  • dreht 2002 seinen ersten Kurzfilm, dreht weitere, wirkt bei anderen Filmen als Darsteller, Autor, Komponist oder Cutter mit.
  • Ausbildung in Medien- und Theaterpädagogik, Abschluß in 2004
  • Studium der Regie an der HFF Potsdam-Babelsberg "Konrad Wolf" von 2004 bis 2011, Abschluß mit DICKE MÄDCHEN
  • dreht am liebsten ohne Drehbuch und auf Grundlage von Improvisation.

 

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