Geförderte Projekte

DER GROSSE IRRTUM

Buch und Regie: Dirk Heth, Olaf Winkler

Dokumentarische Filmerzählung, 105 min, D 2012

Mitwirkende: Diana Körtge, Marion Mertin, Irina Neupert, Helga Westholm, Rainer Bomba, Dennis Gutgesell, Lutz Gutgesell, Kamera: Dirk Heth, O-Ton: Olaf Winkler, Axel Kalhorn, Kristof Kannegießer, Montage: Dirk Heth, Olaf Winkler, Sprecher: Olaf Winkler, Tongestaltung und Mischung: Raimund von Scheibner, Musik: Melanie Barth und Wolfgang Adams, Musikalische Beratung: Guido Altendorf, Dramaturgische Beratung: Christian Frosch, Rick Minnich, Farbkorrektur: Hanno Kunow, Produktion: Contract 99 Filmrealisation Heth/ Winkler GbR, HD, 16:9, Farbe / Schwarz-weiß, Dolby Digital

Gefördert von DEFA-Stiftung, BKM, Medienboard Berlin-Brandenburg, Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern, Filmwerkstatt Kiel

Uraufführung: 30. Oktober 2012, DOK Leipzig

Nominiert für den HEALTHY WORKPLACES FILM AWARD, PREIS STIFTUNG FRIEDLICHE REVOLUTION im "Internationalen Programm" DOK Leipzig.

www.contract99.de

 

Vorführungen beim 23. Filmkunstfest MV 2013

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:00 Uhr, Capitol 3

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DER GROSSE IRRTUM

Eine dokumentarische Filmerzählung durch fünf Jahre Deutschland von Olaf Winkler und Dirk Heth

Ein filmischer Reisebrief durch fünf Jahre Deutschland, gerichtet an die eigenen Kinder, wenn sie erwachsen sind. Ein Brief, der auf eine profane Erkenntnis zielt: Wir verantworten gemeinsam, welche Stellung der "Marktwert" in unserer Gesellschaft und damit im eigenen Leben hat.

"Ich hatte auf der Lauer gelegen nach dem Moment, da ein Wunder geschieht. Und ich frei sein könnte, von der steten Mühe, einen Marktwert zu erringen. – Und ich begreife, dieser Moment kommt in meinem Leben nicht." (Der Kameramann)

 

Um Anerkennung und Teilhabe in unserer Gesellschaft zu finden, sind wir wie selbstverständlich aufgerufen uns durch ein enges Nadelöhr einzufädeln: Den "Marktwert" des eigenen Arbeitsvermögens sollen wir stetig entwickeln und einsetzen – im Tausch für ein auskömmliches Einkommen.

Deutschland 2007 bis 2011: Ein reisender Kameramann, Familienvater von drei Kindern, beobachtet das Dilemma, wenn das Arbeitsvermögen von Menschen keinen Marktwert mehr hat. Was dann? Er stößt dabei auf einen Versuch, der Antwort darauf sucht: "Bürgerarbeit". Und auf einen etwas anderen Beruf: Den "Bürgerarbeiter".

Mit skeptischem Eifer begleitet der Kameramann das Projekt "Bürgerarbeit" und seinen Macher Rainer Bomba (43) auf dessen langen Weg durch die Instanzen, von einem Bundesland bis hin zum bundesweiten Einsatz. Er folgt den Spuren der Bürgerarbeiterin Diana Körtge (30), der selbständigen Unternehmerin Marion Mertin (53), der Ein-Euro-Jobberin Irina Neupert (39) und ihrer ehrenamtlichen Arbeitgeberin Helga Westholm (81). Sowie dem Lebensimprovisator Lutz Gutgesell (53) und seinem Sohn Dennis (31), einem engagierten Lokalpolitiker, der nach ähnlichen Lösungen sucht wie die "Bürgerarbeit". Längst ist aus dem Kameramann selbst ein Betroffener geworden…

"Es ist doch Quatsch heute zu sagen, die Leute vorzubereiten auf den ersten Arbeitsmarkt, oder wir machen euch fit für Europa. Das sind doch alles solche Ziele, die werden in irgendwelchen Politbüros ausgeheckt. Aber heute werden Kinder groß, also, wenn du die fragst, was willst’n morgen werden: Ich wird Hartz-Vierer..." Lutz Gutgesell, selbständig, auf der Uecker bei Eggesin

"Ich möchte gern ne Festanstellung haben, ne richtige Vollzeitfestanstellung... Das wär, was ich mir wünsche. Für mich und für die Kinder." Diana Körtge, zu der Zeit: Bürgerarbeiterin bei der gGmbH Lebenshilfe in Magdeburg

"Und dann gibt es eben auch Menschen, die nicht so gute Qualifikationen haben oder auch fehlqualifiziert sind... Und dann sagt der Markt: Dein Wert ist Null, wir brauchen dich gar nicht." Dennis Gutgesell, zu der Zeit: Bürgermeister von Eggesin

"Man könnte über die Bürgerarbeit ein Theater aufbauen, Schwimmbäder betreiben, ein Kino aufbauen, eine Bibliothek aufbauen. Das könnte man ausbauen. Denn diese Bereiche haben in den letzten Jahren elementar gelitten. Das könnte man machen..." Rainer Bomba, zu der Zeit: Geschäftsführer der Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit; Aufnahme in Iphofen (Bayern)

"Mein Traumberuf? Kann ich gar nicht sagen. Weiß ich nicht. Nicht mehr." Irina Neupert, zu der Zeit: Ein-Euro-Jobberin in der Heimatstube Eggesin (Aufnahme vor dem Gebäude der Heimatstube)

"Irina hatte das Glück, daß ich gekämpft habe, daß sie bleibt. Und daß sie Vorarbeiterin wird. Als Vorarbeiter kriegt man pro Stunde Eins-fünfzig." Helga Westholm, zu der Zeit: Leiterin der Heimatstube Eggesin (im Garten der Heimatstube)

"Schaff ' ne Krise und es geschehen Wunder, wenn man da raus will. Das bringt immer Veränderung mit sich. Und ich kann eigentlich nur sagen positive, weil dafür ist man ja selber verantwortlich." Marion Mertin, selbständige Tanzlehrerin, Eggesin

 Regisseure Dirk Heth und Olaf Winkler

Dirk Heth

  • geboren 1966 in Leipzig
  • war tätig als Bohrarbeiter, Zählerableser, Paketausfahrer
  • Kamera - Studium an der HFF Potsdam-Babelsberg
  • seit 1996 freiberuflicher Kameramann
  • 2002-2007 Mitarbeiter im Studiengang Kamera der HFF Potsdam

Olaf Winkler

  • geboren 1963 in Potsdam
  • Student des Marxismus-Leninismus in Leipzig
  • Dramaturgie Studium an der HFF Potsadm-Babelsberg
  • seit 1997 freiberuflicher Dramaturg, Lektor, Drehbuchautor und Dokumentarfilmer

Gemeinsame Filme (Auswahl)

  • 1998/1999 Indien im Tagebuch
  • 1999/2001 Indische Miniaturen
  • 2003 Eggesin - Das Ende einer Garnisonstadt
  • 2005 Eggesin möglicherweise