Förderempfehlungen der Auswahlkommission

Sitzung vom 19. Mai 2009

Die Kulturelle Filmförderung und die Verwaltung und Abwicklung der Anträge wurde gemäß der gültigen Richtlinie fortgeführt. Durch die verstärkte Präsenz und die Planungssicherheit konnten Antragsteller der Kulturellen Filmförderung weiter und noch besser beraten werden. Dieses Beratungsangebot wird von potentiellen Antragstellern sehr gern in Anspruch genommen.

Im Jahr 2009 tagte gemäß der neuen Richtlinie erstmals die neue Auswahlkommission der Kulturellen Filmförderung. Am 19. Mai 2009 trafen sich die durch den Minister berufenen Mitglieder Anna Fantl, Reik Möller, Gerd Schneider, Dr. Sylvia Völzer und Kai Voigtländer im Filmbüro in Wismar zur ersten gemeinsamen Sitzung.

Der Auswahlkommission lagen insgesamt 56 Anträge vor, davon 25 Anträge auf Produktionsförderung, 23 Anträge auf Stoff- und Projektentwicklung sowie 8 Anträge im Bereich Verleih, Vertrieb, Abspiel. Zwei Anträge wurden zurückgezogen. Die Kommission sprach Förderempfehlungen in Höhe von insgesamt 150.200 € aus, bei einem Antragsvolumen der Projekte von ca. 330.000 €.

Die Gesamtherstellungskosten belaufen sich auf ca. 820.000 €.

Einen Produktionskostenzuschuß erhielt unter anderem das Projekt "Tanze mit mir in das Leben" des Mecklenburger Regisseurs Dieter Schumann, der mit dem sehr erfolgreichen Dokumentarfilm "flüstern und SCHREIEN" bekannt wurde. Die Produktion "Vergangene Zukunft" von Annekatrin Hendel, Preisträgerin vieler deutscher und internationaler Festivals, erhielt neben der Förderung aus MV bereits im Rahmen der Verbundförderung weitere Förderung von der Filmwerkstatt Kiel der Filmförderung Hamburg- Schleswig-Holstein.

Die Mitglieder der Auswahlkommission sprachen für folgende Projekte Förderempfehlungen an das Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur Mecklenburg-Vorpommern aus:


Gefördert wurden im Bereich Produktion:

8 Projekte mit gesamt 106.100 €

„Vergangene Zukunft“ , Dokumentarfilm von Annekatrin Hendel / „MIRNA“, Dokumentarfilm von Wolfgang Reinke / „Tanze mit mir in das Leben“, Dokumentarfilm von Dieter Schumann / „Wildnis aus Menschenhand“, Dokumentarfilm von Olaf Jacobs / „Der Raum, die Zeit, der Geist - Schloss Bothmer zwischen Barockornament, DDR-Tapete und Neubeginn“, Dokumentarfilm von Günter Wallbrecht / „Klett und Schwerin“, Dokumentarfilm von Christian Klemke / „Harbour Symphony Gdansk“, Filmessay von Anna Maria Hora / „Rosige Zeiten“, Animationsfilm von Martin Molter

 

Gefördert wurden im Bereich Stoff- und Projektentwicklung:

6 Projekte mit gesamt 33.000 €

„Das Ungeheuer von Loch Tess“, Komödie von Katja Frick / „Linie 321“, Sozialdrama von Anna Montanya und Sebastian Schaal / „Der Crash“, Drama von Nicole Mühlhausen / „Maler Langschmidt und sein Grabow“, Dokumentarfilm von Klaus-Dieter Gralow / „Second life – mein zweites Leben“, Drama von Karlotta Ehrenberg / „Fritz Reuter – Portrait eines zum Tode Verurteilten“, Spieldokumentation von Evelyn Fischer

 

Gefördert wurden im Bereich Verleih, Vertrieb und Abspiel:

5 Projekte mit gesamt 11.100 €

„Findlingstournee Mecklenburg-Vorpommern 2009“, Landesverband Filmkommunikation MV e.V. / „Zuletzt befreit mich doch der Tod“, Beate Middeke Film GbR / Filmfenster MV: Junger Film aus der Region im FiSH 09 / Klein Jasedower Filmtage 2009 / Der neue Heimatfilm 2009

 

Am 17.11.2009 tagte die Auswahlkommission der Kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern erneut in Wismar. In der zweiten Runde lagen der Auswahlkommission insgesamt 50 Anträge vor, davon 23 Anträge auf Produktionsförderung, 21 Anträge auf Stoff- und Projektentwicklung sowie 6 Anträge im Bereich Verleih, Vertrieb, Abspiel. Ein Antrag wurde vor der Sitzung zurückgezogen. Die Kommission sprach Förderempfehlungen in Höhe von insgesamt 111.500,-- € aus, bei einem Antragsvolumen der Projekte von knapp 750.000.-- €. Die Gesamtherstellungskosten belaufen sich auf ca. 2,8 Mio €.


Einen Produktionskostenzuschuss erhielten unter anderem die Projekte „Randland“ von Leopold Grün, der bereits sehr erfolgreich seinen Film „Der rote Elvis“ in den deutschen Kinos auswerten konnte und „Der Linkshänder“ des Mecklenburger Regisseurs Heinz Brinkmann, der den Auf- und Abstieg des Handballstars und Kaderathleten der DDR Wolfgang Böhme dokumentieren wird.


Stoffentwicklung erhält u.a. „Die gefühlte Sicherheit“ des jungen Mecklenburgers Knut Karger, dessen Film „Was wird bleiben“, der ebenfalls bereits durch Mecklenburg-Vorpommern gefördert wurde, sehr erfolgreich im Oktober seine Premiere bei den bedeutenden Hofer Filmtagen feierte.


Gespannt sein dürfen wir auch auf das Drehbuch der bekannten Dramaturgin und Filmemacherin Carmen Blazejewski, die gemeinsam mit Co-Autorin Miro Zahra (Schloß Plüschow) für „Die Macht der Bilder“ eine Stoffentwicklung erhält und die sich auf die Spuren des Flugzeugpioniers Günther Plüschow begeben.


Die Mitglieder der Auswahlkommission sprachen für folgende Projekte Förderempfehlungen an das Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur Mecklenburg-Vorpommern aus:

 

Gefördert wurden im Bereich Produktion:

3 Projekte mit gesamt 60.000 €

„9einhalbs Abschied“, Kinderkurzfilm von Halina Dyrschka / „Randland“, Dokumentarfilm von Leopold Grün / „Der Linkshänder“, Dokumentarfilm von Heinz Brinkmann

 

Gefördert wurden im Bereich Stoff- und Projektentwicklung:

8 Projekte mit gesamt 44.500 €

„ANNA K.“, politischer Krimi von Katrin Magrowitz / „GEM-EINSAMER NIE“, Dokumentarfilm von Bianca Bodau / „Die Archivarin“, Drama von Jörg Gfrörer / „Das Syndrom“, Doku-Fiktion von Arne Papenhagen /„Die gefühlte Sicherheit“, politischer Dokumentarfilm von Knut Karger / „Strandläufer“, Komödie von Peter Lichtefeld / „Die Macht der Bilder“, Dokumentarfilm von Carmen Blazejewski /„Wie ein Stern - Schwul in der DDR“, Dokumentarfilm von Ringo Rösener

 

Gefördert wurden im Bereich Verleih, Vertrieb und Abspiel:

4 Projekte mit gesamt 7.000 €

„Abspielringe in Mecklenburg-Vorpommern 2010“, Landesverband Filmkommunikation MV e.V. / 20 Jahre Mauerfall - Jugendkulturen im gesellschaftlichen Wandel, JAZ e.V. Rostock / Werkschau Katharina Thalbach, Verein für Kultur, Umwelt und Kommunikation e.V / Leben wie im Paradies - Konsum nach Fahrplan, KunoRichter Filmproduktion


Alle Projekte werden durch das Filmbüro intensiv begleitet.


Die engagierte und verantwortungsvolle Arbeit der Kommissionsmitglieder Anna Fantl, Reik Möller, Susanne Penski, Prof. Gerd Schneider und Kai Voigtländer wird sich weiter zukunftsweisend auswirken und zur Weiterentwicklung der Förderung beitragen können.


Das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie die Auswahlkommission der Kulturellen Filmförderung können gemeinsam mit dem Filmbüro MV auf ein erfolgreiches Förderjahr 2009 zurückblicken. Deutlich zeigt sich, dass es eine lebendige Filmszene im Land gibt und insbesondere die Filmschaffenden im eigenen Land durch die Kulturelle Filmförderung erreicht werden. Großartige Geschichten aus und über Mecklenburg-Vorpommern spiegeln sich in den hochwertigen Anträgen wieder. Mit Workshops und der Dreh- und Regiewerkstatt als Coachingangebot unterstützt das Filmbüro zusätzlich vor allem junge Filmemacher.


Insbesondere im Förderbereich Verleih/ Vertrieb/ Abspiel konnte durch die Entscheidungen der Auswahlkommission die wichtige und insbesondere im ländlichen Raum unverzichtbare kulturelle Infrastruktur unterstützt und erhalten werden. Die Förderung der Abspielringe z.B. ermöglicht den vielen wichtigen kleinen kulturellen Kinos, Filmclubs und Landkinos neben dem erheblichen ehrenamtlichen Engagement überhaupt erst ihre filmkulturelle Basisarbeit.


Einen besonders großen Erfolg feierte die Kulturelle Filmförderung mit dem Film „Comrade Couture – Ein Traum in Erdbeerfolie“, der seine Weltpremiere bei der Berlinale 2009 feierte. In seiner Dokumentation geht der Regisseur Marco Wilms auf eine Zeitreise in die wilde Parallelwelt der Mode- und Überlebenskünstler Ostberlins – erinnert an das einzigartige Lebensgefühl von ökonomischer Unbeschwertheit und radikalem Anderssein. Dieser große Erfolg zeigt, welche Erfolge auch mit einer kleinen Förderung möglich sind. Am 17.04. feierte der Film dann seine Mecklenburg-Vorpommern Premiere in Rostock beim FiSH – dem Festival im Stadthafen in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Erwin Sellering und des gesamten Teams. Der Film kam im Anschluß in die deutschen Kinos.

 

„Frohe Zukunft“ von Bianca Bodau erhielt 2008 das FBW-Prädikat „Wertvoll“. Der Film lief bislang auf sechs Festivals u.a. in Wismar, Selb, Lübeck und Biberach und erschien jüngst auf DVD. / Am Dienstag, den 21.7.2009, zeigt die ARD um 22:45 Uhr in der Reihe „Der Dokumentarfilm“ den von Mecklenburg-Vorpommern geförderten Film Frohe Zukunft – Leben nach der Wende von Bianca Bodau.


Der Dokumentarfilm „Nach der Musik“ von Igor Heitzmann hatte 2009 seinen deutschlandweiten Kinostart. Zuvor konnte der Film auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals große Erfolge feiern. In Leipzig wurde der Film mit dem Preis für den besten deutschen Dokumentarfilm ausgezeichnet, weitere Preise erhielt er u.a. in Montreal (Publikumspreis), Krakau (Beste Regie) und Lissabon. Zudem lief der Film auf Festivals in Wismar, Barcelona, Sofia, Krakau, Vancouver u.a.


Seine Uraufführung feierte der Dokumentarfilm „Leben wie im Paradies. Konsum nach Fahrplan.“ in Anwesenheit des Regisseurs Andreas Kuno Richter am 27. Juni 2009. Der rollende Supermarkt ist das filmische Transportmittel und rückt die mecklenburgische Landschaft und ihre Menschen in all ihrer Vielfalt ins Bild. Dabei geht es um gelebte Geschichten und Geschichten in Mecklenburg, die die Stammkundschaft des Tante-Emma-Ladens auf Rädern erzählt.

 

„Novemberkind“ von Christian Schwochow erlebte seit seiner Premiere auf dem Max-Ophüls-Festival 2008 eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. In Saarbrücken erhielt der Film den Publikumspreis, weitere Preise u.a. in Biberach, Cottbus (DEFA-Förderpreis), Baden-Baden. Die FBW verlieh „Novemberkind“ das FBW-Prädikat „Besonders wertvoll“, im März 2009 gewann der Film den Deutschen Hörfilmpreis und er war für den Deutschen Filmpreis 2009 für das Beste Drehbuch nominiert.

 

„Ungehorsam als Tugend – Das ehemalige Wehrmachtsgefängnis in Anklam“

von Jörg Herrmann feierte im Rahmen des 3. Filmfest Wismar seine Welturaufführung. Am Mittwoch, den 16.12.2009, war der Dokumentarfilm über die Wehrmachtsjustiz im 2. Weltkrieg im NDR Fernsehen zu sehen.


Eine erfreulich positive Bilanz ergab auch das Treffen der Leiterinnen und Leiter der Filmförderungen der Länder Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Berlin während der Berlinale 2009. Die enge, unbürokratische Zusammenarbeit zwischen den kulturell ausgerichteten Filmförderungen läuft bereits seit über zehn Jahren und hat in diesem Zeitraum vielen besonderen Filmprojekten auf den Weg und ins Kino geholfen.


Vereinbart wurde damals wie folgt: Wenn ein Projekt in dem Bundesland, in dem das Projekt seinen kulturellen oder geografischen Bezug hat, gefördert wurde, kann es ohne jede Hürde oder Zugangsbeschränkung bei den anderen beteiligten Filmförderungen eingereicht werden und am Wettstreit der besten Projekte Teil nehmen.

 

Jüngstes Beispiel dieser Förderzusammenarbeit zur schnelleren Finanzierung von hervorragenden Projekten ist der Film Erklär mir Liebe des Filmemachers Florian Aigner, der in 2009 fertig gestellt wurde und im Jahr 2010 seine Premiere in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein feiern wird. Durch diese Verbundförderung kann inhaltlich und formal besonderen Filmprojekten schnell geholfen werden und die Finanzierung geschlossen werden.

 

Diese bewährte Praxis der Verbundförderung wird fortgesetzt, bestätigten auch Bernd-Günther Nahm (Schleswig-Holstein), Maria Wismeth (Hessen) und Klaus Becker (Bremen).

 

Ein großes DANKE möchten wir dem Land Mecklenburg-Vorpommern hiermit aussprechen, das über seine Kulturelle Filmförderung eine Grundlage geschaffen hat, die diese hier präsentierte Fülle an Filmschaffen erst ermöglicht.