Filme, Filmemacher und auch selbst filmen:
Das 5. Filmfest Wismar war ein großer Erfolg!

Filmfest Wismar, das waren 54 Filme, 1.308 Minuten Film, Macherinnen und Macher im Gespräch mit dem Publikum, großartige Filmprotagonisten, die jungen, wilden Regisseure der Rostocker Schule, erfahrene Regisseure wie Arend Agthe oder Annekatrin Hendel - und knapp 1.000 Besucher, die kamen am Wochenende zum Filme gucken in die Weltkulturerbestadt an der Ostseeküste.

„Das hat gut getan, meinen Film vor Publikum in der Welturaufführung zu zeigen und dann der nicht nachlassende Applaus“ sagte Regisseur Arend Agthe nach der Präsentation seines Doku-Dramas „ÜBER DAS MEER – Die DDR-Flucht des Erhard Schelter“. Er hatte das gesamte Team und auch Erhard Schelter mitgebracht. Der war 1974 von Boltenhagen über die Ostsee in die Freiheit geschwommen, 37 Jahre später berichtet er von der spektakulären Flucht und seinen damaligen Beweggründen - und das Publikum hing förmlich an seinen Lippen. „Ich danke allen für das schöne Festivalerlebnis, es hat allen Beteiligten ausgesprochen gut gefallen. Mir persönlich hat der freundlich familiäre Flair der Veranstaltung richtig gut getan“ äußerte sich Arend Agthe dazu am gestrigen Montag.

„Ich bin sehr dankbar dafür, daß die Kulturelle Filmförderung MV gleich zu Beginn an mein Projekt geglaubt hat und den Film über Paul Gratzik gefördert hat. Die Investition war richtig, „VATERLANDSVERRÄTER“ begeistert das Publikum, war zur Berlinale eingeladen und kommt am 20. Oktober in die deutschen Kinos“, freut sich Regisseurin Annekatrin Hendel bei ihrem Besuch in Wismar. „Ein schönes Filmfestival macht ihr hier in Wismar, ich bin sehr gern hergekommen und genieße die tolle Stimmung“.

Vom 7. bis 9. Oktober wurden auf dem Gelände des Filmbüro MV die neuesten Filme mit Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern gezeigt: Filme, die von der Kulturellen Filmförderung des Landes gefördert wurden, hier gedreht, von Filmschaffenden aus dem Land, über das Land, über seine Geschichte, Kurzfilme und Langfilme, Spielfilme und Dokumentationen, immer mit Gästen aus der Filmcrew, sei es Regisseure, Autoren, Schauspieler, Protagonisten, Produzenten... Mit den Besuchern im Gespräch nach dem Film im Kino, im Bistro bei Kaffee und Kuchen, Würstchen, Mozzarella mit Tomate und Wein. Besonders beliebt waren bei Jung und Alt in diesem Jahr die Äpfel und Birnen von den Obstbäumen auf dem Gelände, der „Obstdieb“ war im Dauereinsatz. Und das waren auch die vielen Helferinnen und Helfer, die neben dem Team des Filmbüros für das Wohl der Gäste sorgte.

Erstmals wurde in diesem Jahr auch aktive Medienarbeit für Erwachsene angeboten. Am Samstag waren vier Foto- und Filmteams unterwegs, am Sonntag erlebten die Fotofilme und Filme auf der großen Kinoleinwand ihre Premiere. Die Beteiligten hatten sehr viel Spaß, waren über die tollen Ergebnisse selbst überrascht. „Wir wollen unbedingt weitermachen, bitte liebes Filmbüroteam, gebt uns die Möglichkeit uns weiter auszuprobieren“, so die Bitte der 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Diese Kreativität wollen wir unterstützen“, versprechen auch Sabine Matthiesen und Androš Schakau vom Team.

Neben den Filmen und dem Treiben auf dem Filmbürogelände fand das Filmfest bereits seit dem 4. Oktober in der Wismarer Altstadt und im Herzen Schwerins statt: Innerhalb des SCHAUfenster MV bei Funkhaus Küchenmeister. Ein historisches Programm mit Perlen aus dem Landesfilmarchiv war in der Stadtbibliothek Wismar im Zeughaus zu sehen.

Filmfest Wismar, die Film-Show Mecklenburg-Vorpommern, nie und nirgends sind so viele Filme mit MV-Bezug insgesamt und en bloc zu sehen! Die „Filmnixe“ auf Plakat, Flyer, Katalog und im Filmfesttrailer hob symbolisch die filmischen Schätze des diesjährigen Filmfestes – fröhlich, bunt und liebevoll gestaltet war sie eine passende Botin.

„Ich bin glücklich darüber, daß das 5. Filmfest so gut gelungen ist und wir so viel Begeisterung und Neugier auslösen konnten, die Besucher waren oft sehr berührt von den Filmen und froh, daß sie zum Filmfest gekommen sind. Persönlich bin ich sehr stolz auf die Kulturelle Filmförderung des Landes, denn die ist keine Selbstverständlichkeit, aber eine sehr gute und nachhaltige Investition des Landes in die hiesige Filmemacherszene – das hat das Festival sichtbar machen können“ freut sich Sabine Matthiesen, Leiterin der Kulturellen Filmförderung und Festivalleiterin.

Drei Tage Film total in Wismar sind gelungen und dafür sagen wir hiermit im Namen des gesamten Teams und auch des Mecklenburg-Vorpommern Film e.V. DANKE! Wir freuen uns schon auf das 6. Filmfest Wismar, das vom 12.-14. Oktober 2012 stattfinden wird.

Weitere Informationen und Fotos finden Sie auf www.filmfest-wismar.de.

 

               

7. Oktober ab 10:00 Uhr, 3. Kinderfilmfest Wismar


  

7. – 9. Oktober, 5. Filmfest Wismar

Filme aus, über und für Mecklenburg-Vorpommern in der Hansestadt Wismar

Filme feiern in Wismar – Vorhang auf zum 5. Filmfest Wismar

Filme feiern, dafür ist die große Leinwand da, deshalb öffnen wir in Wismar wieder den Vorhang für das Filmfest Wismar und präsentieren an drei Tagen besondere Filme aus, über und für Mecklenburg-Vorpommern. Sie spiegeln eindrucksvoll, welche filmische Vielfalt und Kreativität unser schönes Land zu bieten hat und auch, daß diese Filme weit über dessen Grenzen ausstrahlen. Wir möchten mit Ihnen in den Veranstaltungsreigen im Herbst starten und laden Sie hiermit herzlich ein zu einem Wochenende rund um den Film.

Wir eröffnen das Filmfestival mit dem preisgekrönten Dokumentarfilm Vaterlandsverräter von Annekatrin Hendel, den die Kulturelle Filmförderung im letzten Jahr gefördert hat und der bereits zur diesjährigen Berlinale in der Reihe „Perspektive Deutsches Kino“ in der Weltpremiere gefeiert wurde. Der Schriftsteller Paul Gratzik, ein gefeierter Vertreter der DDR-Literaturszene, war 20 Jahre lang Inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Staatssicherheitsdienstes, bis er sich 1981 selbst enttarnte. Es folgten Sanktionen, Zermürbungen durch den Unrechtsstaatsapparats und natürlich Publikationsverbot. Annekatrin Hendel zeigt in authentischen Bildern, wie sich Gratzik 40 Jahre lang zwischen Schuld und Unschuld bewegt und macht deutlich, dass eine einfache Täter-Opfer-Zuweisung nicht immer möglich ist. Eine vielschichtige Auseinandersetzung mit einem schillernden Protagonisten, Annekatrin Hendel wird anwesend sein.

Ein weiteres Highlight im Programm ist die brandaktuelle geförderte Produktion Über das Meer in die Freiheit von Arend Agthe, ein historisches Doku-Drama zur spektakulären DDR-Flucht von Erhard Schelter über die Ostsee im Jahr 1974. Von Boltenhagen aus schwamm er heimlich in Richtung Westen, als Orientierung im Blick den 30 Kilometer entfernten Leuchtturm von Dahme. Schelters Flucht wird im Film aber auch den Aufhänger bilden, um allgemeiner von der Teilung Deutschlands, deren Hintergründen und den Beweggründen von DDR-Bürgern, dazubleiben oder zu fliehen, zu erzählen. Arend Agthe (Grimme-Preisträger und Bundesfilmpreisgewinner) und Erhard Schelter werden zur Vorführung am 8.10. anwesend sein.

Hungrig ist der Titel eines Kurzfilmquartetts, vier junge Rostocker Filmemacher setzen sich mit dem Leben im gegenwärtigen Rostock, dem Lebensgefühl der „Generation 30“ auseinander. Mark Auerbach, Andreas Ehrig, André Jagusch und Holger Löwe, sie sind hungrig nach Familie, nach Liebe, nach Freiheit. Sie kennen sich seit vielen Jahren, bilden ein Filmnetzwerk in Rostock, sie verkörpern die „Rostocker Schule“ und erhalten in diesem Jahr eine Nachwuchsförderung der Kulturellen Filmförderung. „Als Leiterin der Kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern bin ich besonders glücklich darüber, daß wir unsere Talente im Land fördern können und wir Ihnen dadurch die Chance geben, in Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin Filme zu machen. Ein wunderbares Beispiel für die Nachwuchsförderung, die uns besonders am Herzen liegt“, sagt Sabine Matthiesen.

Die Rostocker Kurzfilmer werden alle anwesend sein.

Mit Surviving the suburb das träge Leben in Type EW 58/08 kommt eine skurrile und witzige Designdoku von Ton Matton auf die Leinwand, ebenfalls ganz aktuell von der Kulturellen Filmförderung gefördert. In dem 30minütigen Kurzfilm wird das Einfamilienhaus Type EW58/08 von Chinesen im mecklenburgischen Dorf Wendorf abgebaut und in Container gesteckt. Ein polnischer Fahrer transportiert die Container zur holländischen Vorstadt Almere, wo ostdeutsche Arbeiter es wieder aufbauen. Das scheinbar einfache Haus erzählt die Geschichte unserer komplexen Welt. Ton Matton und Team werden anwesend sein.  

Erste Ausschnitte aus dem ebenfalls geförderten Film Randland, dem neuen Dokumentarfilm von Leopold Grün, führen uns in ein kleines Dorf in der Weite Mecklenburgs. Hier leben Bauer Maxe, die fünffache Mutter Gabi und Harry, der davon träumt, mit seinem Wohnmobil durch Skandinavien zu reisen. Randland ist ein Film über die phantastischen und alltäglichen Momente von Daheimgebliebenen, Zurückgekommenen und Zugezogenen, mit trockenem Humor und kreativer Wut über die bestehenden Verhältnisse, über ein Leben in einer Gemeinschaft mit immer weniger Lohnarbeit. Leopold Grün wird persönlich von den Dreharbeiten berichten.

Die renommierte Greifswalder Produktionsfirma Hoferichter & Jacobs präsentiert mit Unter Dickhäutern, daß sie nicht nur vor der Tür, sondern weltweit aktiv ist. In diesem Jahr entstand in Kenia die zweiteilige Dokumentation über die Arbeit der weltweit einzigartigen Aufzucht- und Auswilderungsstation für Elefanten des David Sheldrick Wildlife Trust. Die Filme von Peter Dreckmann, die im Auftrag des MDR und in Zusammenarbeit mit arte entstanden sind, leben von ungesehenen Aufnahmen vom Zusammenleben der Elefanten, von hoher Emotionalität und Nähe zu den Elefantengruppen und spektakulären Perspektiven auf die Tiere und ihren Lebensraum. Auch diese Vorführung präsentieren wir mit Gästen.

Einen wahren Schatz gibt es im historischen Filmprogramm des Landesfilmarchivs zu entdecken: Kirche und Heimat so der Titel der historischen Filmperlen, die diesjährige filmische Zeitreise führt in die Jahre 1933-1934 und zeigt Leben und Arbeit der Mecklenburg-Schwerinschen Landeskirche. Präsentiert wird auch ein 10minütiger Film über die Mecklenburgische Landeskirche zu Beginn der NS-Zeit, der noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Landesfilmarchivar Karl-Heinz Steinbruch wird durch das Programm führen und hält weitere interessante Informationen für Sie bereit. In einer kleinen Ausstellung können Sie sich darüberhinaus über die Geschichte des Films im allgemeinen informieren.

Neugierig können Sie auch sein auf das Filmprogramm mit den aktuellen Filmen der jungen Kommunikationsdesigner der Hochschule Wismar. Unter der Leitung von Professor Jochen Wisotzki und Professorin Hanka Polkehn sind ganz unterschiedliche Filme entstanden, das Spektrum reicht vom 60minütigen Dokumentarfilm Punk in Parchim, über herausragende Animationsfilme und eine weitere Auswahl der bereits berühmten Typofilme.

Unser inhaltlicher Partner in diesem Jahr sind die Offenen Kanäle Mecklenburg-Vorpommern, vom Offenen Kanal rok-tv in Rostock und Offenen Kanal Fernsehen in Schwerin sind diese Beiträge produziert worden, sie zeigen eine Fülle an Filmschaffen, die Bürgerinnen und Bürger des Landes in eigener Verantwortung erstellt haben. Lassen Sie sich also überraschen, von dem, was „Amateure“ bereits auf die Leinwand bringen, die Macherinnen und Macher sind anwesend.

Erstmalig in Wismar wird in diesem Jahr aus noch nicht verfilmten Drehbüchern gelesen. Wir freuen uns sehr, daß wir gleich zwei verschiedene Genres und Arten von Drehbüchern vorstellen können. Jörg Gfrörer, langjähriger und erfahrener Drehbuchautor aus Kummerow, wird aus Die Archivarin lesen, Daniela Telitzky, eine talentierte Newcomerin, liest erste Passagen aus ihrem Drehbuch Katzenfuttermelodie- und alles wegen Johnny Cash, das sich noch in der Entwicklung befindet. Beide Drehbücher werden von der Kulturellen Filmförderung des Landes gefördert.

Ein vielfältiges Kurzfilmprogramm gibt es zu entdecken, u.a. vom FiSH 2011 aus Rostock, der dokumentArt aus Neubrandenburg, ein Wismar-Spezial, Filme von jungen Filmemachern aus den Medienwerkstätten des Landes, in den SCHAUfenstern in der Wismarer Altstadt, historische Kurzfilme im Zeughaus.

Unser 3. Kinderfilmfest Wismar (Freitag, 10-18 Uhr) startet mit dem norwegischen Kinderfilmerfolg Mein Freund Knerten. Aber das einzige Kinderfilmfest Mecklenburg-Vorpommerns bietet natürlich noch viel mehr als Filme gucken: neben unseren Klassikern wir Fotoshooting, unser kleines Tonstudio erkunden, Trickfilme drehen etc. In diesem Jahr wollen wir mit Licht zeichnen, in einem Zauberraum auf eine magische Reise gehen, mit kleinen Teams Filme drehen, schneiden und dann auf der großen Leinwand vorführen, wir werden basteln, malen und natürlich mit dem Obstdieb Äpfel von den Bäumen auf dem Gelände des Filmbüros holen.

Für Erwachsene bieten wir in diesem Jahr ebenso die Möglichkeit zur aktiven Medienarbeit während des Filmfestes an. Am Samstag, den 8. Oktober von 10-16 Uhr, können auch sie in kleinen Teams Filme herstellen, die wir dann am Sonntagvormittag auf der großen Leinwand präsentieren werden (nur nach Anmeldung bis Freitag, 7.10., 18:00 Uhr, in der Medienwerkstatt unter (03841) 618 400.

Details zum Filmprogramm und den Aktivitäten finden Sie ab Montag, den 12.09.2011 unter www.filmfest-wismar.de.

Das Team von Filmfest Wismar freut sich auf Sie und ein langes Wochenende rund um den Film in Wismar.