SehSterne beim FiSH 2013

Donnerstag, 18. bis Sonntag, 21. April 2013, Lichtspieltheater Wundervoll

Beim FiSH 2013 gibt es bei den SehSternen wieder geförderte Produktionen aus oder über MV und die Macherinnen und Macher zu entdecken. Und bereits im zweiten Jahr vergibt die Landesregierung beim FiSH im Rahmen der Nachwuchsförderung der Kulturellen Filmförderung einen Preis in Form eines  Produktionsbudgets in Höhe von 5.000 € an den Film des Jahres.

MV-Filmpremieren, Rostock-Filmpremieren und Stummfilm auf der großen Leinwand im schönen Lichtspieltheater Wundervoll – mit Filmgesprächen und Protagonisten hautnah zum Anfassen. Wir laden Sie ein zu den berührenden Lebenswegen dreier Brüder in FALLWURF BÖHME und dem Portrait eines Künstlers und Bürgerschrecks namens HEINO JÄGER. Ans ENDE DER MILCHSTRASSE führt eine Reise ins tiefe Mecklenburg-Vorpommern, zu Dorfbewohnern die dem Verfall einer ganzen Gegend Widerstand entgegen setzen. Fünf bemerkenswerte Frauen aus Schwerin lassen uns teilhaben an ihrem TANZ DES LEBENS nach dem Krieg mit ihren Familien und in ihren Berufen. Die OFFAK-STORY erzählt charmant die Geschichte der ersten und einzigen Filmfabrik in Staatsbesitz in den 1920ern, deren Traum von Hollywood in Schwerin sich nicht verwirklichte. Den einzig davon erhaltenen und mit viel Humor gewürzten Stummfilm aus der Zeit DAS SOUPER UM MITTERNACHT gibt es zum Abschluß mit Live-Musik.

Ein herzliches Dankeschön geht an das Land Mecklenburg-Vorpommern, das über seine Kulturelle Filmförderung einen großen und nachhaltigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der notwendigen filmischen Infrastruktur des Landes leistet. Neben Filmproduktion und Stoffentwicklung fördert das Land auch die Kulturelle Kinoszene und die Filmfestivals des Landes.

Wir wünschen dem FiSH 2013 und allen Beteiligten viel Glück und Erfolg und den Besuchern tolle Tage mit vielen schönen und berührenden Filmerlebnissen!

FALLWURF BÖHME – Der wundersame Weg eines Linkshänders

Donnerstag, 18. April 2013, 19:00 Uhr, Lichtspieltheater Wundervoll

D 2012, Dokumentarfilm, Regie: Heinz Brinkmann, 90 min

In Anwesenheit des Filmteams und der Gebrüder Böhme

Moderation: Sabine Matthiesen

Gefördert durch die Kulturelle Filmförderung MV

Sportlich sind sie alle drei – die Zwillinge Matthias und Wolfgang sowie ihr älterer Bruder Hans-Werner. Aber nur Wolfgang Böhme schafft den Sprung aus der DDR der 60er Jahre in die Welt: als Handball-Talent von Weltrang.

Ein Linkshänder. Mit 13 in Internat, Sportschule, Handelsmarine. Fern von Mutter und Vater. Sportliche Erfolge und privates Verzweifeln. Schwer eine Liebe fürs Leben zu finden, zwischen Trainingseinheiten und Handball-Turnieren, die als Gefechte des Kalten Krieges geführt werden und mit lukrativen Abwerbungsangeboten gespickt sind. Er wird Kapitän der DDR-Auswahl, doch kurz vor den Olympischen Spielen 1980 in Moskau ausgemustert.

Heinz Brinkmann, der seine Usedomer Jugend in Heringsdorf mit den Böhme-Brüdern teilte, sucht nach Hintergründen dieses Willküraktes des DDR-Handballs. Wolfgangs Mannschaftskameraden Klaus Langhoff und Wieland Schmidt kommen zu Wort. Und auch die damaligen bundesrepublikanischen Gegenspieler: Vlado Stenzel, Kurt Kühspies, Heiner Brand. Mit Fernseh-Dokumenten, Wolfgangs Tagebüchern und den Stasi-Akten versucht er differenzierte Einblicke zu ermöglichen und vermittelt eine Charakterstudie staunenswerter Brüderlichkeit.

Buch: Heinz Brinkmann, Matthias Thalheim, Kamera: Hartmut Schulz, Schnitt: Karin Schöning, Trickbearbeitung: Bernhard Kübel, Animationen: Lennart Langanki, Produktionsleitung: Angelika Mühler, Produzent: Hartmut Schulz, eine Produktion der Artia Nova Filmproduktion für Film und Fernsehen GmbH, in Zusammenarbeit mit dem RBB und Mediapool & More A-M

 

Heinz Brinkmann

geboren 1948 auf Usedom

1968-1975 Kamerastudium und Regiediplom

1991 Mitbegründer des MV Film e.V. und des FilmKunstFest Schwerin des MV Film e.V.

seit 1991 freischaffender Regisseur


Filme (Auswahl)

1994 Der Irrgarten

2003 Hinter den Bergen

2005 Insellicht – Usedomer Bilder

2008 Sechs Tage, sechs Nächte

HEINO JAEGER – Look before you kuck

Freitag, 19. April 2013, 17:00 Uhr, Lichtspieltheater Wundervoll

D 2012, Dokumentarfilm, Regie: Gerd Kroske, 120 min

Dok Leipzig: Goldene Taube als bester Dokumentarfilm

MV-Premiere

In Anwesenheit des Filmteams

Moderation: Sabine Matthiesen

Gefördert durch die Kulturelle Filmförderung MV

 

Heino Jaeger war Maler, Kabarettist, Performance-Künstler, Radio-Moderator und Bürgerschreck – und für niemanden zu fassen. Sein Leben war überschattet von seinen Kindheitserlebnissen, dem Bombenangriff auf Dresden, den er überlebte. Sein Vater war Nazi. Er hat eine gute Beobachtungsgabe, bringt das Charakteristische an der Persönlichkeit des Menschen mit dem Zeichenstift und der Stimme auf den Punkt.

Heino Jäger in HEINO JÄGER – Look before you kuck

Seine Malerei ist dabei stets eine kreative Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Kunst der Jahrhundertwerke und der Nazi-Symbolik, sie verweigert sich allen Einordnungen. Als beißender Kommentator des Zeitgeistes und glänzender Hitler-Parodist moderiert er die unvergessene Rundfunkreihe „Fragen Sie Dr. Jaeger“. Der Sender trennt sich von ihm, Jaeger hatte Termine platzen lassen. Sein Alkoholproblem ist unübersehbar. Nach mehreren Bränden und anderen Vorfällen weist er sich Mitte der 1980er Jahre selbst in das psychiatrische Pflegeheim Bad Oldesloe ein, wo er entmündigt 1997 in schizoider Dämmerung verstirbt.

Aus HEINO JÄGER – Look before you kuck

Durch die Interviews mit Bewunderern und Unterstützern von Heino Jaeger entblättert Gerd Kroske bedächtig und dramaturgisch schlüssig die Biografie des Ausnahmekünstlers, der es nie verstand, sich selbst zu vermarkten und sich auch nie vermarkten oder vereinnahmen ließ.

Buch: Gerd Kroske, mit Heino Jaeger, Joska Pintschuvius, Jürgen von Tomei, Kamera: Susanne Schüle, Schnitt: Karin Gerda Schöning, Ton: Jonas Hummel, Paul Etscheit, Musik: Klaus Janek, eine Produktion von realistfilm, im Verleih der Edition Salzgeber, FBW-Prädikat "Besonders wertvoll"

 

Gerd Kroske

geboren 1958 in Dessau/ DDR, machte eine Lehre als Betonwerker, studierte Kulturwissenschaften und Regie an der HFF "Konrad Wolf", Potsdam-Babelsberg

1987 bis 1991 Autor und Dramaturg im DEFA-Dokumentarfilmstudio

1996 Gründung der Produktionsfirma realistfilm

Arbeitet als freischaffender Autor, Regisseur und Produzent in Berlin.

 

Filme (Auswahl)

1996 Kehrein, kehraus

2000 Der Boxprinz

2006 Die Stundeneiche

2007 Wollis Paradies

2009 Schranken

TANZ DES LEBENS

Samstag, 20. April 2013, 17:00 Uhr, Lichtspieltheater Wundervoll

D 2012, Dokumentarfilm, Regie: Dieter Schumann, 55 min

In Anwesenheit des Regisseurs und von Protagonistinnen

Moderation: Sabine Matthiesen

Gefördert durch die Kulturelle Filmförderung MV

 

Ein harter Kern von ca. 200 Senioren trifft sich regelmäßig an Nachmittagen zum Tanz in Schwerin.

Was hier so unkompliziert und selbstverständlich erscheint, fällt vielen anderen schwer. Fehlender Mut, sich allein unter fremde Menschen zu begeben, hindert viele Ältere daran, Kontakt zu finden. Darüber hinaus existiert ein weiterer Konflikt. Viele der heute über 70jährigen hatten ihre traumatischen Erlebnisse im Krieg während der aktiven Zeit in Familie und Beruf ausgeblendet.

Nun berichten sie davon, daß die Erinnerungen im Alter eher zurückkommen denn nachlassen. Viele haben sich bis heute ihren Kindern und Enkeln nicht mitgeteilt. Schmerzhafte Dinge mag man nicht erzählen und auch nicht hören. Der Tanz steht als freudvolles, dem Leben zugewandtes Element. Innerhalb dieses beschwingten Reigens lernen wir fünf Frauen kennen, die Zeitzeuginnen eines grausamen Krieges und mühseligen Neubeginns sind. Mit den Protagonistinnen wächst die Erkenntnis: Es ist heilsam, sich zu erinnern und mitzuteilen, das Leben zu leben.

Buch: Dieter Schumann, Kamera: Rainer M. Schulz, Schnitt: Gudrun Steinbrück, Ton: Gerd Jaekel, Herstellungsleitung: Ruth Stegemann, Produktion: Basthorster Filmmanufaktur

 

Dieter Schumann

geboren 1953 in Ludwigslust

Regiestudium an der HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg

1983-1990 Regisseur für Fernseh- und Kinofilme im DEFA-Dokfilmstudio

seit 2002 als freier Autor, Regisseur und Produzent tätig


Filme (Auswahl)

1988 flüstern & SCHREIEN

1989 Leben auf der Fischerkoppel

2005-2008 Mecklenburger Profile

2008 Die Frauen Gottes – Die letzten Diakonissen von Mecklenburg

2011 Wadans Welt

AM ENDE DER MILCHSTRASSE

Samstag, 20. April 2013, 19:00 Uhr, Lichtspieltheater Wundervoll

D 2012, Dokumentarfilm, Regie: Leopold Grün, Dirk Uhlig, 98 min

In Anwesenheit der Regisseure

Moderation: Sabine Matthiesen

Gefördert durch die Kulturelle Filmförderung MV


Wischershausen ist ein kleines Straßendorf in der Weite Ost-Deutschlands, geprägt vom politischen Wandel der letzten Jahrzehnte und herausgefallen aus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit.

AM ENDE DER MILCHSTRASSE ist eine Reise in die Peripherie inmitten unserer Gesellschaft, wo die Menschen deutlich machen, was ihnen nicht passt und mit Eigensinn und Humor aus der Not eine Tugend machen. Mit ihrem Bleiben setzen die Dorfbewohner dem Verfall einer ganzen Gegend Widerstand entgegen, beleben längst verloren geglaubte Werte wieder. Widerstand gegen das Nichts!

Wie leben hier der Bauer Maxe, der Cordula liebt, die fünffache Mutter Gabi, dienirgendwo anders leben will oder der Techniker Harry, der davon träumt, mit seinem Wohnmobil eine weiße Nacht am Nordkap zu erleben? Ein Film über alltägliche Arbeit und Liebe, den Garten als Kneipe, die Asche im Schnee und das Schlachten der Schweine...

Mit Harry Tausendfreund, Jörg Pade, Cordula Hein, Gabriele Lange, Maik und Roland Ziegenhagen, Oliver Peters, Uli u.a., Kamera: Börres Weifenbach, Schnitt: Leopold Grün, Dirk Uhlig, Musik: Olivier Fröhlich, Jan Weber (Monomango), Produzenten: Benny Drechsel, Karsten Stöter, Produktion: Rohfilm Berlin, im Verleih von Neue Visionen Filmverleih

www.rohfilm.de

www.neuevisionen.de

 

Regisseure Dirk Uhlig und Leopold Grün


Leopold Grün

1968 geboren in Dresden

Studium der Sozial- und Medienpädagogik, im Anschluß in Berlin Studium Politik- und Sozialwissenschaften, 2001 Diplom als Medienberater, Tätigkeit als Medienpädagoge, freie dokumentarische Arbeiten und Videoinstallationen.

seit 2005 Zusammenarbeit mit Dirk Uhlig.

 

Filme (Auswahl)

1999 Ob Sie mir das glauben oder nicht (Kurzfilm)

2001 Final Destination (Kurzfilm)

2007 Der rote Elvis

 

Dirk Uhlig

1967 geboren in Meerane

Medizinstudium in Berlin, seit 1993 freier bildender Künstler mit Schwerpunkt Malerei, Einzel- und Gruppenausstellungen in Berlin, Dresden, Weimar und Marseille

ab 2000 Videoinstallationen, dann Fortbildung zum Mediengestalter Bild und Ton

seit 2005 Zusammenarbeit mit Leopold Grün

 

Filme (Auswahl)

2007 Der rote Elvis

DIE OFFAK-STORY – Der Traum von Hollywood in der mecklenburgischen Provinz

Sonntag, 21. Oktober 2013, 19:00 Uhr, Lichtspieltheater Wundervoll

D 2012, Dokumentation, Regie: Heiko Kreft, 45 min

In Anwesenheit des Regisseurs

Moderation: Sabine Matthiesen

Gefördert durch die Kulturelle Filmförderung MV

NDR Kulturförderung in Mecklenburg-Vorpommern

 

Vier Jahre träumte die Regierung des kleinen Landes Mecklenburg-Schwerin davon, eine Art deutsches Hollywood zu werden. Zwischen 1920 und 1923 existierte in der Hauptstadt Schwerin die Obotritfilmfabrik, kurz Offak.

Das Besondere an dem Unternehmen: Es war komplett in Staatsbesitz. Zwei Ziele verband der Freistaat mit seiner Offak. Mit den zu erwartenden Millionengewinnen sollten die Kultureinrichtungen des Landes finanziert werden und gleichzeitig das Niveau der gesamten deutschen Filmindustrie gehoben werden.

Doch statt Kunstfilmen entstanden vor allem Melodramen, Krimis und Actionfilme. Sie trugen Titel wie DAS GEHEIMNIS DER SPIELHÖLLE VON SEBASTOPOL und DIE SCHATZKAMMER IM SEE.

Nach zahlreichen Skandalen ging die Staatsfirma pleite. Die Doku OFFAK-STORY – Der Traum von Hollywood in der mecklenburgischen Provinz erzählt nun erstmals die tragikomische Geschichte der Offak. Sie zeigt auch die aufwendige Restaurierung des einzigen erhaltenen staatlichen Spielfilms DAS SOUPER UM MITTERNACHT im Berliner Bundesfilmarchiv und präsentiert
Ausschnitte aus einem der ältesten norddeutschen Spielfilme.

Buch: Heiko Kreft, Kamera: Christian Marohl, Thomas Baeter, Schnitt: Peggy Andes, Musik: John R. Carlson, Produktion: Hypolux Film, Redaktion (NDR): Birgit Müller, Thomas Balzer


Heiko Kreft

geboren 1975 in Schwerin

Studium der Geschichte und Philosophie

freiberuflicher Journalist und Autor

Gründung der Produktionsfirma „Hypolux Film“

Drehbuchautor für animierte Kurzfilme

realisiert TV Serien und Wissenssendungen

 

Filme (Auswahl)

Heimatkunde – Alles über Mecklenburg-Vorpommern (100 Folgen)

Die größten Erfindungen aller Zeiten (60 Folgen)

2010 Lust auf Leben

2012 Du hast eine Wahl – Batsheva Dagan

 

www.hypolux.de

 

Im Anschluß:

DAS SOUPER UM MITTERNACHT

Lichtspieltheater Wundervoll

D 1921, Spielfilm, R: Hans Werckmeister, Stummfilm, 90 min

Mit Live-Musikbegleitung von John R. Carlson

In Anwesenheit von Heiko Kreft, Regisseur von DIE OFFAK-STORY

 

Dem Direktor der „United Chemical Works of Columbia“ werden wertvolle Geheimakten mit einer chemischen Wunderformel gestohlen.

Gentleman-Detektiv Harry Wills verspricht, ihm die Unterlagen binnen 24 Stunden zurückzubringen. Damit beginnt die atemberaubende und nicht immer ganz logische Jagd nach dem Verbrecher Ralph Pembrox.

Der Sensationsfilm DAS SOUPER UM MITTERNACHT, 1921 in Schwerin und Rostock-Warnemünde gedreht, ist der einzige erhaltene Spielfilm der staatlichen Obotritfilmfabrik Schwerin. Nach seiner gerade erst erfolgten Restaurierung im Bundesfilmarchiv kann der 90 Jahre alte Film nun wieder aufgeführt werden.

Mit Hans Adalbert von Schlettow, Berthold Büche, Hans Winkelmann,
Sybil Morel, Else Gerhart u.a.

Buch: Horst Emscher, Kamera: Emil Schünemann, Produktion: Obotritfilmfabrik Schwerin, Restaurierung: Bundesfilmarchiv Berlin

Hans Werckmeister

geboren 1871 oder 1872

1900 Debüt als Schauspieler

ab 1910 arbeitete er als Regisseur am Neuen Theater Berlin

Produktionsleiter bei Epoche


Filme (Auswahl)

1918 3000 Mark Belohnung

1921 Die Schatzkammer am See

1924 Die Brigantin von New York

1927 Der Kampf um den Mann

 

Mit Live-Musikbegleitung von John R. Carlson

 

www.john-carlson.de